FYN Herbst 2003 

Schon ein paar Wochen vor meinem Trip nach Fünen war ich eigentlich recht positiv gestimmt, was die Fischerei auf Fünen angeht. Nicht zu warm und nicht zu kalt. Kein Vollmond und kein allzu starker Wind. Dazu noch Hochdruckeinfluss. Das hörte sich alles recht vielversprechend an. Also alles zusammenpacken und langsam vorbereiten. Die Vorbereitung ist bei mir so ne Sache. Alles muss perfekt sein. Mit peinlichster Genauigkeit musste jedes Detail durchgecheckt werden. Dieser Wahn ist bei mir zwanghaft und entsteht auf dem Gedanken: Wenn man nur ein paar Tage im Jahr die Gelegenheit zum Mefo-Fischen hat, dann muss erstens alles stimmen und zweitens darf das Material keine Fehler aufweisen. Es könnte ja mal sein, dass etwas kaputt geht...

Wie dem auch sei, es wurde alles gründlich geplant, sofern das möglich war.

Am Samstag dem 27.09. ging es endlich los. Als ich gegen Mittag in Odense war, musste ich erst mal bei Go Fishing und Aekvator Sport rumfahren die neusten Infos und ein paar neue Köder holen. Mittlerweile ist es auch ein Hobby von mir verschiedene Fliegenmuster in den unterschiedlichsten Ausführungen zu sammeln und dann zuhause nachzubinden. Man hat so viele Fliegen und fischt trotzdem nur mit ca. 5-6. Bei den Blinkern ist es ähnlich. Ich habe während dieses Urlaubs nicht einmal mit der Spinnrute gefischt und habe trotzdem wieder ein paar neue Blinker und Wobbler gekauft...

Abschließend ging es weiter Richtung Wasser. Unser Ferienhaus lag bei Hasmark Strand auf Nordfünen und war mal wieder ein Volltreffer. Super schönes Haus mit toller Lage. Das Wetter sah recht vielversprechend aus Wind aus West bei ca. 4 Windstärken und Sonnenschein. Da ich in diesem Gebiet noch nie gefischt habe wurden die nahgelegenen Stellen Enebaerodde und Egebjerggard erst mal ausgekundschaftet. Anschließend wurde das Gerät startklar gemacht und der Rest auch noch ausgepackt.

Am nächsten Morgen entschloss ich mich für einen Versuch an der Enebaerodde. Ich hatte zwar gelesen, dass man sehr weit laufen muss, aber das schreckte mich nicht ab. Es war noch dunkel, als ich das Haus verließ und mein Auto packte. Der sternenklare Himmel und die leichte Brise von SW versprachen einen aussichtsreichen Angeltag. Am Wasser der erste Dämpfer. Es war ja Sonntag! Das hieß viele dänische Meerforellenfischer. Ich glaube dieser Fyggi Fyn Club war auch da. Jedenfalls hatten ein paar der Angler einer Gruppe deren Mütze auf. Ich ließ mich aber nicht entmutigen. Schließlich ist Urlaub. Also Sachen angezogen und los. Ich stellte ziemlich schnell fest, dass es ein großer Fehler war sich für die 5mm Neopren Wathose zu entscheiden. Tja, nobody is perfect. So kann es gehen. Als die Sonne rauskam wurde es langsam unerträglich warm...

Aus seinen Fehlern lernt man. Immer vorher die Wassertemperatur checken. Nun aber zum Fischen. Schon beim Fußmarsch war mir klar, warum viel Angler von dieser Stelle schwärmen. Viel Platz für Angler, ca. 8km feinste Möglichkeiten zum Fischen, und die  Natur. Der Strand bietet sehr abwechslungsreiche Möglichkeiten und damit alles was das Herz begehrt. Sandige Abschnitte, Leopardengrund, Steine, kleine Riffe und Landspitzen, Bunen, Badewannen, gute Strömung und sehr viel Fisch wie sich in den nächsten Tagen herausstellen sollte.

Als schon ein gutes Stück gelaufen war, stellte sich mir die Frage, wo sollte ich anfangen?

Sicherlich steht überall geschrieben, dass es hier die ganze Küste entlang ausgezeichnete Möglichkeiten gibt. Ich entschoss mich noch etwas zu laufen um vielleicht ein paar Dänen auszumachen, die den Eindruck machen, als ob sie hier häufiger fischen würden. Nach ca. 40 Min Fußmarsch fand ich eine Stelle, an der bereits mehrere Fischer standen. Ich ging an Ihnen vorbei und fischte ein kleines Stückchen weiter östlich. Endlich ging es los. Fliegenrute aufbauen und es dauerte nicht lange, da hörte man das Zischen meiner Fliegenschnur. Mittlerweile standen wir zu fünft an einem recht vielversprechenden Strandabschnitt von ca. 600 m Länge. Aber niemand bekam in der nächsten Stunde einen Biss. Nach einigen weiteren erfolglosen Würfen entschied ich mich für einen weiteren Versuch noch ein Stück weiter Richtung Fjordmündung. Ich lief ein Stück weiter und begutachtete das Wasser. Da!!! Etwas an der Oberfläche. Sofort ans Wasser und los ging es. Leider entpuppte sich die vermeidliche Meerforelle als ein Schwarm Sandaale. Pech! Doch was war das? Nur ein paar Meter vor mir Schraube sich eine starke Forelle aus dem Wasser. Es war ein blanker Fisch von bestimmt 60 cm. Ich warf sie sofort an. Einmal, zweimal.....zum 20igsten Mal. Fliegenwechsel!!! Und weiter! Nach 10 weiteren erfolglosen Versuchen erneuter Köderwechsel. Und weiter! Wieder nichts! Lieber mal ne Pause. Ich ließ dem Fisch seine Ruhe und trank lieber erst mal einen Kaffee. Währenddessen wurde selbstverständlich das Wasser weiter beobachtet. Plötzlich zeigte sie sich wieder. Diesmal sprang sie in nur 5 m Entfernung vom Ufer. Und ein paar Sekunden später zeigte sich etwas weiter draußen ein zweiter Fisch. Bei solchen Verhältnissen hält es keinen Angler beim Kaffee. Also wieder rein ins Wasser. Nach einer weiteren Stunde wurde der Frust immer Größer. Die Fische waren noch da und haben sich in der Zwischenzeit mehrfach an der Oberfläche gezeigt. Aber außer einem Nachläufer auf eine pink Fyggi passierte gar nichts. Mittlerweile haben sich zwei Dänen hinzu gesellt, die mein Schauspiel verfolgten. Während eines kurzen Gesprächs war nicht schwer die beiden Kollegen zu überzeugen es einmal mit ihren Fliegen zu versuchen. Nun war ich in der komfortablen Situation mir einmal fast verzweifelte Angler bei der Meerforellenjagd zu beobachten. Wie man sich denken kann, blieben deren Versuche ebenfalls unbelohnt. So ist es halt mit den Herbstforellen. Ich habe schon häufiger die Erfahrung gemacht, dass es mit sehr viel Glück zu tun hat, eine im Herbst springende Forelle zu fangen. Forellen die springen beißen nicht!!! Im diesem Fall traf es zu. Ich unterhielt mich noch etwas mit den beiden Dänen. Einer erzählte mir, dass er etwas weiter oberhalb heute morgen zwei kleine Fische gefangen hat. Es war zwar schon halb 12, trotzdem entschoss ich mich zu einer kleinen Besichtigung der Stelle. Die Stelle machte einen recht guten Eindruck und nach ein paar Würfen hatte ich schon einen Nachläufer. Leider blieb es bei diesem Ergebnis für diesen Morgen. Nichts desto trotz war es eine tolle Fischerei an diesem Morgen. Was allerdings diesen Morgen noch abgerundet hat, war die Tatsache, dass kein anderer Angler etwas gefangen hat und das ich in meiner Neoprenwathose nun auch noch die 7 km bei nun mehr 18 Grad zurücklaufen konnte. Ein Traum!!! Kann ich jedem wärmstens empfehlen!!!

Nachdem ich mich den Nachmittag über erholt hatte entschloss ich mich zu einem erneuten Versuch gegen Abend. Als Hardcore Meerforellenfischer habe ich abends erneut die insgesamt 14 km Fußmarsch auf mich genommen. Diesmal allerdings mit atmungsaktiver Wathose. Leider entpuppte sich dieser Versuch auch als Schuss in die Hose. Das Wetter hatte umgeschlagen. Der recht stark gewordene Nordostwind trieb jede Menge dunkle Wolken über die Enebaerodde. Nach zwei Stunden, jede Menge Würfen, 2 zerstörten Vorfächern und einer abgerissenen Fliege zog ich gefrustet und durchgefroren Richtung Heimat. Naja, wenigstens nicht geschwitzt!

Am nächsten Morgen blieben mir nicht allzu viele Möglichkeiten. Der Wind hatte weder nachgelassen noch gedreht. Zu all dem kam auch Regen auf. Ich nahm eine etwas längere Autofahrt auf mich und fuhr einmal um den Odense Fjord herum um bei Gabet an der östlichen Seite der Fjordmündung zu Fischen. Übrigens ist eine morgendliche Autofahrt durch Odense nicht zu empfehlen! Bei Gabet fand eigentlich recht moderate Bedingungen vor. Doch trotz aller Bemühungen lies sich außer einem Nachläufer eines kleineren Fisches nichts vermelden. Die 2 anderen deutschen Angler, die mittlerweile ebenfalls ihr Glück versuchten blieben ebenfalls erfolglos.

Irgendwie hatte ich mir meinen Trip erfolgversprechender vorgestellt. Sicherlich weiß jeder Mefo-Angler, dass es viele Tage gibt, an denen nichts geht, trotzdem wurde ich langsam unruhig. Abends wollte ich dann einfach meine Ruhe haben um mich seelisch auf den morgigen Tag vorzubereiten. Ich wollte mein Glück an der Ostküste probieren. Bei Slipshavn und Knudshoved ging eigentlich immer was. Also fuhr ich am kommenden Morgen Richtung Nyborg. Das Wetter schien an diesem Tag besser zu sein. Die Sonne kam durch, wenig Wolken und der Wind hatte auch gedreht und wehte mäßig aus südwest. Na also, geht doch. Die Stelle bei Slipshavn hatte ich auch für mich allein und hoch motiviert ging es an die Arbeit. Ich fischte mit einer selbstgebundenen von mir leicht veränderten 8er Magnus. Nach einiger Zeit, als ich einem kleinem Kutter nachschaute, der dicht vor mir entlang schipperte, spürte ich plötzlich einen Harten Schlag in der Rute und wenig später sprang eine schöne Meerforelle in der aufgehenden Sonne. Nach einem schönen Drill und einem beherzten Griff hinter die Kiemen konnte ich eine 46er mein Eigen nennen. Obwohl der Fisch angefärbt war, entschied ich mich dazu den Fisch zu entnehmen. Als Bereicherung für die Küche sind die Herbstfische sehr zu empfehlen. Mit einem Grinsen im Gesicht ging es weiter. Nach einiger Zeit ohne weitere Kontakte wechselte ich rüber zum Leuchtturm bei Knudshoved. Hier fischte ich auch noch ein wenig. Auch hier tat sich nichts. Gegen halb 12 ging ich zurück zum Auto. Dort traf ich einen deutschen Kollegen, der gerade mal sein Glück probieren wollte. Er erzählte mir von der letzten Woche, die er auf Langeland verbracht hat. Während dieser Zeit hatte er keinen Kontakt gehabt. Die anderen Angler, die er in dieser Zeit beobachtet hatte ebenfalls nicht. Gestern Abend hatte er zum ersten Mal Glück bei Knudshoved und konnte eine schöne 50er landen. Nach einem kleinen Klönschnack fuhr ich Richtung große Belt Brücke um dort am Brückenfuß noch ein paar Würfe zu machen. Doch auch hier tat sich nichts. Gegen 1 ging es zurück nach hause. Aber der Trip hatte sich in meinen Augen schon gelohnt. Der erste Kontakt und gleich ein guter Fisch. So kann es weiter gehen.

Hoch motiviert packte ich gegen späten Nachmittag erneut die Sachen um auf der Enebaerodde noch einige Würfe zu machen. Gott sei dank musste man bei Slipshavn nicht so weit laufen, sonst wäre ich den Abend kollabiert. Nach einer Stunde Fußmarsch war ich am Ziel. Der kleine Zaun in der kleinen Bucht kurz vor der Fjordmündung. Auch heute Abend waren einige Angler unterwegs. Aber in der kleinen Bucht stand keiner. Wahrscheinlich wussten sie nicht, dass genau am Zaun in etwa 20 Meter Entfernung ein tiefes Loch ist, in dem sich die Forellen gern aufhalten. Mit größter Vorsicht pirschte ich mich ans Wasser und machte die ersten Würfe. Es dauerte allerdings einige Zeit bis sich der erste Fisch zeigte. Gegen 18 Uhr hatte ich den ersten Nachläufer und kurz danach den ersten Biss. So eine Sch..... versiebt! Dann lange Zeit nichts. Gut, dachte ich mir, gehen wir mal eine Stelle weiter. Nahm die Rute hoch und wollte die Schnur einholen, da knallte es wieder am anderen Ende der Rute. Man, man, man! Immer im ungünstigsten Moment. Also weitermachen! Bei nächsten Rückwurf entschloss ich mich dazu meine Fliege in den Stacheldraht zu hängen, der schräg hinter mir am Ufer war. Bravo!!! Also raus aus dem Wasser und Fliege abmachen. Dummerweise checkte ich beim ablösen nur die Fliege. Ein Fehler, der sich leider im nächsten Moment bemerkbar machte. Beim darauffolgenden Wurf biss ein schöner Fisch, der sich sofort aus dem Wasser schraubte und in einer Gischt aus Wasser mit meiner Fliege wieder verschwand. Du Idiot hast vergessen das Vorfach oberhalb der Fliege zu prüfen. Ich hoffe, dass die Forelle ihr Piercing schnell wieder abschütteln kann. Um den Fisch tut es mir echt leid. Sie muss aufgrund meiner Blödheit jetzt mit einer Mysis im Mundwinkel herumschwimmen. Sorry! An diesem Abend war es mir einfach nicht gegönnt einen Fisch mit nachhause zu nehmen. Mal sehen, was morgen so geht.

An diesem Morgen fand ich ähnliche Bedingungen am Wasser vor wie am Vorabend. Da ich am Abend zuvor mit dem Angelplatz sehr zufrieden war, musste ich dort einfach wieder hin. Also wieder eine Stunde früher aufstehen um den Fußmarsch einzuberechnen. Am Wasser wieder tolle Bedingungen für die Fliege. Leichter, schräg ablandiger Wind aus Südost und ab und zu ließ sich die Sonne blicken. Etwas weiter draußen trieben ein paar Schweinswale ihr Unwesen. Ich war der erste am Wasser und hatte die freie Auswahl. Also wieder zur kleinen Bucht. Am Zaun sollte es losgehen. Nachdem ich gestern meine Erfolgsfliege, eine Mysis, dem Meer überlassen hatte, musste ich heute mit einer Magnus vorlieb nehmen. Nach ca. 1 Stunde bis eine kleine untermäßige Forelle von ca. 30 cm auf meine Garnelenimitation. Super, weiter so! Behutsam löste ich Die Fliege und setzte den Fisch zurück. Sonst tat sich nichts. Ich wollte nun die Landspitze in Richtung Westen abfischen. Nachdem ich das große Sandfeld westlich des Zauns abgefischt hatte und der Grund langsam wieder etwas leopardiger wurde. Biss die nächste Meerforelle. Diese war schon besser und vielleicht gerade mäßig. Auch dieser Fisch wurde wieder seinem nassen Element übergeben. Das lief ja mehr als gut. Guter Dinge fischte ich diesen Abschnitt weiter ab. In einiger Entfernung sah ich einen dänischen Kollegen, der sein Glück mit der Spinnrute versuchte. Als nur ca. 50 Meter von ihm entfernt war hatte ich den nächsten Kontakt. Mist, verhauen. Dieser Fisch fühlte sich besser an und das ärgerte mich maßlos. Nun denn, weitermachen. Einige Würfe später wieder ein Bisse. Erst wurde zaghaft an der Fliege gesaugt und als schon gar nicht mehr mit einem Biss rechnete klingelte es wieder. Wieder daneben. Langsam wurde ich stinkig. Die kleinen kriegst du alles andere wird verhauen. Ich verlies das Wasser, da ich dem anderen Angler nicht in die Quere kommen wollte und versuchte es ein kleines Stückchen oberhalb weiter. An dieser Stelle war mehr Bewegung im Wasser. Ich konnte einige Fische an der Oberfläche ausmachen und nach kurzer Zeit zappelte wieder ein Fisch am anderen Ende der Schnur. Erneut war es ein untermassiger Fisch von ca. 35 cm Länge. Ab ins Wasser damit und weiter geht es. Mittlerweile war ich wieder an der Stelle angekommen, an der ich am ersten Tag eine starke Forelle hab springen gesehen. Und auch an diesem Morgen ließ sie sich nicht lumpen. Sie zeigte sich mehrfach an der Oberfläche und trieb mich wieder bis zur Verzweiflung. Nicht mal ein Nachläufer! Ach so, inzwischen hatte ich meine Fliege gewechselt. Da es immer wärmer wurde und die Sonneneinstrahlung immer mehr zunahm bot ich eine 10 Mysis an, die von den Fischen gut angenommen wurde. Nachdem ich noch einen vorsichtiger Zupfer hatte, beruhigte ich Wasser wieder und die Fische waren verschwunden. Zu erwähnen ist noch, dass die Spinnfischer an diesem Morgen keinen Fisch gefangen haben. Dieser Tag war mehr als nur gut, er war Spitze. Damit war auch klar wo es morgen wohl hingehen sollte.

Donnerstag, vorletzter Angeltag. Ab zum Zaun war die Devise. Doch am Wasser der erste Dämpfer. Kaum wahren die ersten Würfe gemacht, legte jemand den Schalter für Wind und Welle um und in wenigen Minuten war das Fischen bei einer steifen Brise aus Nordwest und mächtig Seegang nicht mehr möglich. Aber, und das ist das schöne an der Odde, man findet eigentlich bei fast allen Windverhältnissen immer eine Stelle zum Fischen. Wie es der Zufall will sollte dieser Tag angeltechnisch nicht so erfolgreich sein, dafür aber was das kommunikative angeht. Auf meinem Weg zur Spitze der Odde, dort wo der Leuchtturm steht, lernte ich einen Angelkollegen kennen, der sehr nützliche Tips an die Hand gab. Es war ein deutscher, der sich vor 20 Jahren in Odense niedergelassen hat und seitdem regelmäßig hierher zu Fischen kommt. Nach einer kleinen Runde Klönschnack fischten wir gemeinsam mit der Fliege direkt am Leuchtturm. Das es hier jede Menge Fisch gab war deutlich zu sehen. Durch die sehr starke Strömung bei ablaufendem Wasser und der 10 Meter Kante dicht unter Land standen die Forellen hier übereinander. Ständig sah man Fische an der Oberfläche. Wahnsinn!!! An diesem Morgen bekam ich eine Lehrstunde, was das Fliegenfischen auf Meerforellen angeht. Der Kollege fischte mit einem super fast sinking Schusskopf direkt an der Kante und fing einen Fisch nach dem anderen. Gleich die erste war eine schöne 55er. Danach folgten nur kleine. Bei 10 Fischen hörte ich auf zu zählen. Ich schiebe meinen geringeren Erfolg mal auf die Schwimmschnur die mir zur Verfügung stand. Wer weiß? Wenigstens konnte ich mit den mir zu Verfügung stehenden Mitteln auch noch 2 Fische fangen. Beide waren leider untermäßig. Während wir uns unterhielten konnten wir beobachten wie sich 2 offensichtlich sehr große Meerforellen an der Oberfläche zeigten. Ein tolles Schauspiel. Wie man sich denken kann, haben beide Fische nicht Traum daran gedacht, sich unsere Fliegen mal von der Nähe aus zu betrachten. Nach 2 weiteren vorsichtigen Bissen stand der Heimweg kurz bevor.

Die besten Stellen direkt an der Odde sind:

Bei ablaufendem Wasser:                     Die Landspitze direkt am Leuchtturm

Bei auflaufendem Wasser:                    Die Kante Richtung Norden abfischen

Man braucht am Leuchtturm nicht weit hineinwaten. Kann man auch nicht. Bei ablaufendem Wasser ist die Strömung hier der Wahnsinn. Angeln wie im Fluss kann ich da nur sagen. Komischerweise sind die Fänge am Leuchtturm viel schlechter bei auflandigem Wind, wurde mir mitgeteilt.

Freitag, letzter Versuch. Und wieder hieß es: Ab zur Enebaerodde!

Mittlerweile habe ich diese Stelle richtig lieb gewonnen. Kein Wunder bei diesen Erfolgen. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, dass es jedes mal 7 Km Hinweg und 7 Km Rückweg sind. Ich bin also in dieser Woche ca. 84 Km zu Fuß gegangen. Das ist nichts für Weicheier. Aber nun genug getrommelt. Das nächste Mal werde ich hier bestimmt nicht ohne Fahrrad aufschlagen und dann genau wie die Dänen über die zu Fuß gehenden Touristen lachen. Der letzte Morgen sollte gleichzeitig auch der erfolgreichste werden. Ich stiefelte natürlich erst mal wieder zum Zaun. Die Stelle am Leuchtturm wollte ich nicht direkt ansteuern, da der Wind einigermaßen kräftig aus Südost wehte. Also ging es am Zaun los. Doch obwohl die Bedingungen ideal waren ließ sich kein Silberbarren blicken. Nach ca. 1,5 Stunden hatte ich schon die kleine Bucht beim Zaun und die Landspitze etwas weiter westlich ohne Erfolg abgefischt, als ich den ersten Biss bekam. Wie so oft kam er in einem recht ungünstigen Moment. Also, war nichts mit Fisch! Nach diesem Biss war ich wieder voll konzentriert. Ein paar Würfe später der nächste Biss. Diesmal kam der Anhieb genau zur rechten Zeit. Trotzdem verlor ich den Fisch nach kurzem Drill. Ein wenig später die nächste. Wieder nichts! Ich war schon kurz davor die Rute ins Wasser zu schmeißen und nach hause zu gehen, als ich dann mal endlich einen Fisch landen durfte. Natürlich untermäßig! Weiter im Text. Mittlerweile konnte man überall Fische an der Oberfläche sehen. Manche sprangen, andere zeigen nur ihre Schwanzflosse und manche wühlten sich durch die Tandfelder. Was soll ich sagen, es war der Wahnsinn. Inzwischen hatte ich bei fast jedem Wurf Kontakt. Ab und zu fing ich mal wieder eine Untermaßige und verlor im nächsten Moment wieder einen Fisch nach kurzem Drill. Plötzlich biss aber zur Abwechslung mal ein guter Fisch. Und man glaubt es kaum, der Anhieb saß. In den nächsten 10 Minuten hatte ich arge Probleme die 48er Forelle unter Kontrolle zu bringen. Schließlich gelang es mir aber doch und ich konnte den Fisch sicher landen. Kurz danach konnte ich noch einen knapp mäßigen Fisch landen, den ich aber wieder zurücksetzte. Die starke Forelle, die ich schon einige Male gesehen hatte, war auch heute wieder unterwegs. Ich kann nur sagen, keine Chance. Ich hatte alles probiert und es hat nichts genutzt. An diesem schönen Morgen konnte ich insgesamt 6 Fische fangen, von denen ich eine entnommen habe. Was aber wesentlich beeindruckender war, waren die vielen Fische um mich herum, die sich ständig an der Oberfläche zeigten. Übrigens ereignete sich dieses Schauspiel im Zeitraum von halb 10 bis halb 12. Ich marschierte gegen Mittag noch einmal zum Leuchtturm um dort noch einige Würfe zu machen. Diese blieben aber erfolglos.

Abschließend bleibt zu sagen, dass dies ein wirklich gelungener Herbsttrip war. Die Enebaerodde wird sicherlich auch in Zukunft Ziel einiger Trips werden und ich hoffe auch noch weiterhin dort eine so gute Fischerei anzutreffen. Die Wassertemperatur lag die ersten Tage bei 14 Grad und fiel gegen Mitte der Woche auf 13 Grad. Vollmond war nicht und außer Montag standen wir unter Hochdruckeinfluss bei ca. 12-18 Grad Lufttemperatur. Was ich ein bisschen schade fand, war die Tatsache, dass man in den großen Angelgeschäften in Odense keine guten Tips mehr bekommt. Die meisten halten ihre Tips hinter dem Berg. Das bin ich eigentlich von dänischen Gerätehändlern nicht so gewohnt. Meist wird bereitwillig Auskunft gegeben. Vielleicht war es auch nur Zufall...